Zeit zur Muße.

Gastbeitrag von Tom

“Meine Verfügbarkeitsanzeige im Office Communication steht auf „Busy“. Seit Monaten. Eigentlich dauerhaft. Ist es nicht toll, diese ausgefeilte Technologie zur Verfügung zu haben, um in Echtzeit kommunizieren zu können? Moment. Apropos Echtzeit. Ich muss das Telefon beantworten, 15 ultra-dringende Mails sowieso, auch das Handy läutet und währenddessen kriege ich eine SMS, wieso ich nicht immer erreichbar bin.

Zeit_zur_Muße

Warum aber muss ich ständig reagieren, den Aktionen anderer hinterher-hecheln? Wieso kann ich nicht pro-aktiv agieren („pro-active punishment“ mal ausgenommen)? Weil mich die Aktionen der anderen förmlich zuschütten. Zusätzlich hege ich den Verdacht, dass die anderen eigentlich auch nur auf Aktionen reagieren und deren Urheber ebenfalls usw. – wir also schlussendlich ALLE immer nur reagieren (Beweis: Wieviele der eingehenden Mails werden einfach nur weitergeleitet?). Vielleicht ist das ja der Physiker in mir, aber ich finde, dass es ausnahmsweise auch eine auslösende Aktion geben sollte, bevor die Lawine losrollt. Wo ist bei der Arbeit der Einsatz des Hirns, für den ich immer glaubte bezahlt zu werden?

Das Gemeine der ganzen Misere ist doch, dass ein wenig „Agieren“ einen Haufen „Reagieren“ überflüssig machen würde. Präsentationen können vorbereitet werden, BEVOR man sie innerhalb eines Tages braucht. Planungen erstellt, BEVOR die (verspätete) Mail einen Abgabetermin am Abend definiert. Und viele Sachen können mit genügend Vorbereitung einfach so präzise erledigt werden, dass sie funktionieren und eine Eskalation wegen Fehler dann gar nicht notwendig ist. Aber woher nehme ich bloß die Zeit dazu?

Mein Vorschlag: Abwesenheitsagent aktivieren, Verfügbarkeit auf „Busy“ (sofern das eine Umstellung ist), Handy abschalten, Telefon auf das (abgeschaltete) Handy umleiten oder alternativ in den Aufzug, Beine hochlagern und DENKEN. Schon bald kommen nicht nur Ideen, sondern zusätzlich die Energie, sie auch umzusetzen – von der Zeit ganz zu schweigen. Und wer jetzt glaubt, das ist pure Theorie, der kann ja versuchen, mich zu erreichen.”

Harald Karrer
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21.03.2011

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